Die Pfarre Melk

Die Kirche im Zentrum

© Foto: Franz Gleiß

Im 11. Jahrhundert gründete das Bistum Passau die Pfarre Melk. Die Pfarrkirche zum Hl. Stephan lag auf dem Höhenrücken östlich der Burg bzw. des Klosters. Da der Weg für die Melker Bürger beschwerlich war, errichteten sie im 15. Jahrhundert eine Marienkapelle im Markt, die 1508 Pfarrkirche wurde.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wendete sich ein großer Teil der Bevölkerung dem Protestantismus zu. Die Bürger entwickelten ein starkes Selbstbewusstsein und strebten nach größerer Unabhängigkeit vom Stift. Dennoch verteidigten sie den Markt 1619 erfolgreich gegen oberösterreichische Protestanten, die mit einer Armee gegen Wien zogen. Das "Reformationspatent" des Jahres 1627 und die darauf folgende Ausweisung aller evangelischen Lehrer und Pastoren bedeutete das Ende des Protestantismus in der Öffentlichkeit. Nur einige adelige Familien in der Umgebung konnten privat noch evangelisch bleiben.

1693 tauschte das Stift von der Diözese Passau die Pfarre Melk mit den Filialkirchen Matzleinsdorf und Maierhöfen gegen die Pfarren Baden, Oberwaltersdorf und Moosbrunn ein.

Die Pfarrkirche

Die Kapelle "Zu Ehren unserer lieben Frau" wurde um 1400 errichtet und im 15. Jahrhundert zur Kirche ausgebaut. Die Ölberggruppe (um 1520) ist ein bedeutendes Werk der Donauschule. Abt Berthold Dietmayr ließ die Kirche 1715 barockisieren. 1771 erhielt sie Rokokoaltäre mit Bildern des Kremser Schmidt. Nach dem Ortsbrand 1847 errichtete Baurat Karl Rösner einen neuen Turm nach Plänen der Pfarrkirche in Wien Hietzing. Der Innenraum wurde um 1900 neugotisch ausgestaltet.

Der Pfarrhof

1752 errichtete der Wiener Baumeister Matthias Gerl (1712-1765) den eindrucksvollen aus drei zweigeschoßigen Trakten bestehenden Bau und bezog dabei ältere Bauteile ein. Die barocke Fassade ist im Erdgeschoß horizontal gebändert und zeigt im Obergeschoß eine vertikale Faschengliederung mit Kassettenfeldern.

Die Durchfahrt mit spitzbogigem Tor in der Mittelachse führt auf Holzstöckelpflaster in den Innenhof. Der hangseitige Trakt besitzt tiefe barocke Pfeilerarkaden und Platzlgewölbe.

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