Die Stadtmauer

Ein Relikt aus alter Zeit

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Restbestände der alten Stadtmauer sind an mehreren Orten in der Stadt zu finden. Am Beginn der Prinzlstraße finden Sie einen Teil davon, der auch nachts imposant beleuchtet ist.

Im Bereich Klostersteig und Zaglauergasse blieben Teile der Stadtmauer erhalten. Sie diente nicht nur der Verteidigung der Stadt, sondern erleichterte auch die Kontrolle der Bürger und Durchreisenden, unerwünschte Personen konnten ferngehalten werden.

Die Anfänge der Ortsbefestigung fallen in die Zeit der Babenbergerresidenz. 1309 verteidigten Abt Ulrich II. und Ulrich von Wallsee Melk gegen die Bayern. Herzog Friedrich der Schöne verlieh Melk darauf den Titel einer "Landesfeste". 1462 wird die Stadtmauer mit zwei Türmen urkundlich erwähnt. Bald darauf wurden böhmische Scharen des Matthias Corvinus zurückgeschlagen, ebenso ein Angriff ungarischer Kriegsleute.

Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Mauer erneuert, erweitert und mit Türmen versehen. Dafür wurden Bußgelder der Bürger verwendet, vor allem solche der protestantischen Bürger für ihr "Auslaufen" in die Kirche nach Loosdorf und das Brechen der Fastengebote. Um 1605 dürfte die Marktmauer mit allen Türmen fertig gestellt worden sein, wie früher eine Jahreszahl am Linzertor verkündete.

In den Jahren 1592 und 1683 wurde Melk für viele zum Zufluchtsort vor den Türken. 1619 belagerten die protestantischen Stände Oberösterreichs fünf Wochen lang vergeblich den Markt.

Später verlor die Befestigung ihre militärische Bedeutung und wurde als störend empfunden. 1805 begann der Verkauf der Türme. 1852 wurde das Linzertor und 1874 das Wienertor abgerissen. 1888 wurde die westliche Mauer bis zum Brauhausturm geschliffen und dafür der Weg "Stadtgraben" errichtet. Der Turm an der Südostecke musste 1895 dem Neubau der Bezirkshauptmannschaft weichen.

  • Foto eines Turms der alten Stadtmauer
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  • Ein Foto der alten Stadtmauer
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  • Ein Foto von Resten der alten Stadtmauer
    © Foto: Franz Gleiß